Hallo Leute!
Nachdem ich schon des öfteren danach gefragt wurde und im Chat auch einiges an Tips und Hinweisen bekam, möchte ich Euch von meinen Erfahrungen beim Kauf, Einbau und Zulassung meiner Anhängerkupplung berichten.
1. zum Fahrzeug
Ich fahre einen 1990er XP0 XLT.
2. zur US-Anhängerkupplung
Ich habe mich bereits 1998 zum Kauf einer US-AHK entschieden. Damals dachte ich, "Naja, AHK ist AHK und da es für mein Fahrzeug eh keine deutsche gibt, holste Dir das Beste, was der US-Markt zu bieten hat und lässt es per Einzelabnahme eintragen. Probleme sollte das nicht machen, denn wenn da was nicht OK wäre würden die Amis den Hersteller ja vor Gericht verbluten lassen." (Hatte vorher ja auch mit den Trittbrettern und später dann auch mit dem Fahrwerk problemlos geklappt.)
Ich hab mir also eine
Hidden Hitch (Modell Nr. 83637) bei
JC Whitney bestellt. Preis damals: 225,- US$ inkl. einer 4-fach Fahrradhalterung mit Anti-Vibrationssicherung, Kugelhalterung, Kugel, Abdeckkappe und abschließbarem Sicherungsbolzen. (Kupplung damals einzeln: 189,- US$)
Geliefert wurde es per Spedition (TNT), die auch die Verzollung am Frankfurter Flughafen erledigt hat. (Nachdem ich denen telefonisch den Lieferschein übersetzen musste!)
3. TÜV, die Erste...
Ich also frohen Mutes mit dem Bausatz im Kofferraum zum (noch) freundlichen TÜV-Menschen. Ihm die ganze Sache gezeigt und erklärt.
Seine Antwort: "Ja, das sollte machbar sein, aber die Schrauben haben eine Festigkeitsangabe, die ich nicht nachvollziehen kann. Besorgen Sie sich mal metrische mit einer entsprechenden Angabe, dann kommen Sie wieder!"
OK, dachte ich mir, kein Problem, auf der Einbauanleitung stehen ja auch die Anforderungen an metrische Schrauben. Also, beim örtlichen Schraubenhandel Schrauben, Muttern, etc. in metrisch besorgt und wieder hin.
TÜV: "Ja, so sieht das gut aus. Montieren Sie mal und dann guck ich mir das nochmal an. E-Satz können wir später immer noch machen. Is ja das kleinste Problem."
Also gut. Ab nach Hause, unters Auto und Schrauben drehn und Muttern drehn...
4. TÜV, die Zweite...
Ich fahre hin, um ihm das vollbrachte Werk zu zeigen. Er guckt es sich an, fährt auf die Grube, leuchtet von unten alles aus, rüttelt dran rum, kommt wieder hoch, guckt aufs Typenschild und sagt: "Nö, das geht nicht. Da ist kein deutsches Typenschild mit Zulassung dran. Da steht ja noch nichtmal, was die ziehen darf! (Anm.: es stand und steht schon da, nur halt nich in kg, sondern in lbs.) Da müssen Sie erst zum Materialprüfungsamt und sich ein Gutachten ausstellen lassen!..." X(
5. Wie es weiterging...
Ich hab das Ding dann ne Weile drangelassen, als "Zubehörhalterung". Irgendwann hab ich sie aus irgendwelchen Platzgründen abmontiert.
Zwischenzeitlich hab auchmal versucht, einen Anhänger damit zu rangieren. Ergebnis:
Die US-Kugeln sind nicht den deutschen Anhängern kompatibel, obwohl sie denselben Durchmesser haben. Leider eben nur horizontal, denn die deutschen Kugeln sind oben mehr abgeflacht und unten hört die Rundung früher auf.
6. die Lösung
Auf der Messe
Abenteuer Allrad lief ich über den Stand der Firma
Büsching. Dort sah ich einige US-Fahrzeuge mit deutscher Zulassung, US-Kupplung und deutscher Kugel. Auf Nachfrage erklärte mir dann Herr Büsching, daß er zusammen mit dem TÜV einen entsprechenden Adapter entwickelt habe, an den dann eine handelsübliche (Brink) Kugelkupplung angeschraubt werde. Im Lieferumfang gehört der Adapter, die Brink Kugelkupplung, eine Sicherungsschraube zur Befestigung an der US-Kupplung und ein TÜV-Gutachten bis 3,5 Tonnen Zuglast. Preis: 298,- Euro plus Versand. (Bei besonders höhergelegten Fahrzeugen kommt evtl. ein Aufpreis von bis zu 100,- Euro für eine andere Brink Kugelkupplung hinzu.)
Voraussetzung für die korrekte Lieferung ist, daß man bei der Bestellung angibt, in welcher Höhe über der Fahrbahn sich die US-AHK befindet. Laut StVZO darf die Kugel sich schließlich nur in einer gewissen Höhe befinden.
Also, ab nach Hause, neue Schrauben besorgt (12,- Euro; die alten waren leider schon angerostet) und die AHK wieder montiert. Höhe ausgemessen und Bestellung per E-Mail raus.
2 Stunden später der Anruf von Büsching: "Vielen Dank für Ihre Bestellung. ABER LEIDER... (SCHOCK!!!) ...können wir nicht so schnell liefern, wir hatten nicht mit einem so großen Ansturm nach der Messe gerechnet. Es wird ca. eine Woche dauern, bis wir Ihnen die Kupplung zusenden können." (Puhhh!!! Wenns das nur ist!)
OK, Dachte ich mir, gehste schonmal den E-Satz an. Hast ja rote Blinker hinten, also ist viel Strippenziehen angesagt und das dauert...
Hab dann auch nach langem Suchen bei einer Spezialfirma einen universellen 13poligen E-Satz gefunden. (65,- Euro)
Dann ging der Einkaufsbummel weiter, So ein universeller E-Satz ist lang genug für einen Golf, aber nicht für den XP! Allein der Schutzschlauch musste doppelt so lang werden. Nach langem Irrweg durch alle Elektro- und Kfz-Zubehörmärkte der Stadt hatte ich dann das entsprechende Material in der geforderten Menge und Qualität günstig erworben.
Also dann: E-Satz einbauen. Ein Blick auf Steckdose und Halterung sagten mir gleich: "DAS passt nicht!"
In einer Schlosserei hab ich mir dann ein entsprechendes Adapterblech anfertigen lassen.
Ich musste nur noch 6 Löcher zu Hause in die US-Halterung bohren und schon passte die Steckdose.
Jetzt noch den E-Satz verkabeln. Auch kein Problem, wenn man den Schaltplan des XP zur Hand hat. Nur extrem Zeitintensiv!
In der Zwischenzeit war dann auch der Adapter mit Kupplung und Gutachten von Büsching eingetroffen.
Montage ist absolut kein Problem, 17er und 24er Schlüssel bzw. Nuß für den Drehmomentschlüssel hat man ja.
7. TÜV, die Dritte...
Nachdem ich mit allem fertig war, fuhr ich wieder zum TÜV.
Er schaut sich die Papiere an, dann die montierte Kupplung. "Hm. Ja, das sieht gut aus. Gutachten für Adapter - Prüfnummer stimmt. OK. Montageanleitung für den Kugelkopf - E-Nummer stimmt auch. OK. Montageanleitung für die Kupplung - Wo isn da die Prüfnummer? Was isn das fürn Typenschild?"
"Also ohne ein Gutachten kann ich das nicht eintragen!"
Auf meinen Hinweis, daß die Firma Büsching das aber wohl öfters mit Erfolg eintragen läßt meint er: "Da muß ich meinen Chef fragen."
Er wetzt los und sucht ihn.
Ich rufe in der Zwischenzeit per Handy bei Büsching an und laß mir den zuständigen Fachmann ans Telefon holen. Ich erkläre ihm das Problem und gebe ihn gleich weiter an den "Chef".
Telefonat: "Hm. Ja. Da ist keine Typennummer dran. Ich finde auch keinen D-Wert. Hm. Ja. Aha. Achso. Alles klar. Dann machen wir das so."
Nach dem Auflegen erklärt er mir: "Ja, also, da müssen wir eine Einzelabnahme machen, dann geht das natürlich!" X( X( X( "Ich mach das mal schnell..."
Eine Stunde später hatte er das ganze Ding mit der Schieblehre und Maßband 2x vermessen. Dann hat er noch eine Prüfnummer eingeschlagen und fertig.
Eintragung erfolgt!!! 8-)
Dazu bekam ich von ihm ein schönes Gutachten, welches besagt, daß die Kupplung 150 kg Stützlast aushält (mehr darf die Kugel auch nicht), eine max. Anhängelast von 3000 kg und einen D-Wert von max. 15 kN hat.
Zum Vergleich: laut Typenschild des Herstellers hat sie eine max. Stützlast von 340 kg (750 lbs) und eine max. Anhängelast von 3402 kg (7500 lbs).
Lediglich die max. gebremste Anhängelast des XP wollte er nicht hochsetzen. Die Unbedenklichkeitserklärung für den XP1 (U2) ließ ihn kalt, genauso wie die Brief-Kopie von Amokopa.
Aber er sagte mir zu, die Last hochzusetzen, wenn ich ihm eine entsprechende Bescheinigung eines US-Ford-Händlers mit meiner Fahrgestellnummer drauf vorlege. Mal sehn wie das weitergeht...
Fotos folgen in den nächsten Tagen...
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Samstag, 4. Mai 2024, 03:14
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